Was ist bei der DIN EN 60204-1 (VDE 0113-1) zu beachten?
Warum ist ein Erstprüfung von elektrischen Maschinen durchzuführen
Seit September 2021 endete die Übergangsfrist der Vorgängerausgabe vom Juni 2007, doch was genau hat sich seither in Punkt 18 „Elektrischer Prüfung“ geändert?
Die komplette Norm legt die Anforderungen an elektrische Ausrüstung von Maschinen fest und nimmt dabei Bezug auf die Risiken und Gefährdungen die hiermit verbunden sind.
Bei der DIN EN 60204-1 (VDE 0113-1) handelt es sich um eine sogenannte europäische „Errichternorm“. Was wiederum bedeutet das jeder Hersteller, die eine neu gebaute Maschine in den Wirtschaftskreislauf einbringen, diese Norm mindestens einmal im Sinn der Maschinenrichtlinie einer Abnahmeprüfung unterziehen müssen (zzgl. der CE-Konformität). Es gibt hier keine Unterscheidung ob die Maschine an dritte weiter veräußert wird oder diese für innerbetriebliche Zwecke genutzt werden soll.
Umfang der Erstpüfung
In der DIN DIN EN 60204-1 (VDE 0113-1) findet sich hierzu unter Punkt 18.1 folgende formulierte Forderung: „Der Umfang der Prüfung für eine bestimmte Maschine ist in den entsprechenden Produktnormen angegeben. Wenn keine der Maschine zugeordnete Produktnorm existiert, müssen die Prüfungen immer die Punkte a), b), c) und h) beinhalten und können einen oder mehrere Punkte d) bis g) einschließen“:
- a) Überprüfen, dass die elektrische Ausrüstung mit der technischen Dokumentation übereinstimmt
- b) Überprüfung der Durchgängigkeit der Schutzleiterstromkreise (Prüfung 1)
- c) Beim Fehlerschutz durch automatische Abschaltung der Stromversorgung müssen die Bedingungen für den Schutz durch automatische Abschaltung entsprechend 18.2 überprüft werden (Prüfung 2)
- d) Isolationswiderstandsmessung
- e) Spannungsprüfung (Hochspannungsprüfung)
- f) Schutz gegen Restspannung
- g) Überprüfung der relevanten Anforderungen entsprechend Punkt 8.2.6: Zusätzliche Anforderungen an die elektrische Ausrüstung mit Erdableitströmen größer als 10 mA
- h) Funktionsprüfung
Verpflichtende Erstprüfungen
- Sichtprüfung und technische Dokumentation
- Schutzleiterprüfung (Diese Prüfung kann entweder mit der Niederohm- oder Schleifenwiderstandsmessung erfolgen. Hier ist jedoch zu beachten, dass vor der Durchführung einer Schleifenwiderstandsmessung aufgrund der Gefahr einer unbeabsichtigten Körperdurchströmung, immer eine Niederohmmessung vorweg erfolgen muss.)
- Prüfung ist daher immer die Niederohmmessung, für welche ein Prüfstrom von min 200 mA bis max 10 A benötigt wird. Ein genauer Grenzwert wird in der Norm dabei nicht definiert. Lediglich der Hinweis, dass der Widerstand abhängig von Leitermaterial, -querschnitt und -länge sich definiert, ist hier gegeben. Aufgrund der fehlenden Grenzwerte ist bei der Messung immer auf eine zur Prüfung befähigten Person (nach TRBS 1203) zurück zu greifen.
- Prüfung ist der Schleifenwiderstand. Hierbei wird in der Norm der neue Punkt „b“ weiter konkretisiert. Die neue Anpassung betrifft die Prüfung der Fehlerschleifenimpedanz in Systemen mit Leitungsantriebssystemen (Power Drive Systems – PDS). Im folgenden Bild 1 ist der Messablauf (Prüfaufbau) und die Anforderung für derartige Applikationen eindeutig dargestellt.
- Beim Fehlerschutz durch automatische Abschaltung der Stromversorgung müssen die Bedingungen für den Schutz durch automatische Abschaltung entsprechend 18.2 überprüft werden (Prüfung 2)
- Funktionsprüfung
Weiter Prüfungen
Unter Punkt 18.1 d) bis g) in der DIN EN 60204-1 (VDE 0113-1) können die weiteren Prüfungen durchgeführt werden, dies ist jedoch kein muss! Empfehlenswert ist jedoch die Isolationsmessung unter Punkt d). Hierbei ist ist zu beachten, dass der Prüfer vor der Messung alle Bauteile die nicht für eine Prüfspannung von min 500V DC ausgelegt sind, oder gar durchzünden würden, vorher abzuklemmen zu hat. Die Isolationsmessung ist eine elektrische Dichtigkeitsprüfung und gehört hinsichtlich des Brandschutzes einer elektrischen Anlage zu den besten Präventionsmaßnahmen.
Die komplette Norm können Sie beim VDE-Verlag erwerben.